„Deutschland darf die Energiewende nicht verstolpern!“

Veröffentlicht am 20.07.2018 12:54. Zuletzt geändert am 30.04.2020 16:11.

Papenburg |

Die Erneuerbaren Energien können gemeinsam einen entscheidenden Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten. Unter dieser Prämisse hat am 6.12.18 in Papenburg in der Alten Werft der 1. LEE Niedersachsen/ Bremen Energietalk stattgefunden, der anhand verschiedener regionaler Projekte aus dem Bereich Umwelt und Erneuerbare Energien über die derzeit bestehenden energiepolitischen Hürden und ihre mögliche Überwindung in einen konstruktiven Dialog treten wollte.

Neben rund 40 Teilnehmern aus Wirtschaft und Verwaltung war auch Olaf Lies (SPD), Niedersachsens Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, der Einladung gefolgt, um u.a. über den Stand und die Perspektiven der Energiewende aus Sicht seines Amtes zu berichten. Dabei ließ er keine Zweifel darüber offen, dass bei manchen Bundespolitikern die Dringlichkeit einer konsequenten Umsetzung der Klimaziele noch nicht verinnerlicht sei. Allerdings betonte er auch, dass „es kein Zurück auf dem weg zur CO₂ – freien Versorgung“ mehr gebe und Deutschland seine einstige Vorreiterrolle im Ausbau von Erneuerbaren längst eingebüßt hat. Insbesondere mit Blick auf die Autoindustrie und deren Mitverantwortung für ein Umdenken im Mobilitätssektor betonte Lies, dass viele aus dem Ausland ganz genau schauen würden, ob Deutschland die Wende schaffe und trotzdem seinen Wohlstand halte. Vor allem solchen Ländern, „wo der Wohlstand noch nicht dazu gehört“, gilt es Lösungen aufzuzeigen, so Lies, und deshalb dürfe Deutschland die Energiewende nicht „verstolpern“. Referent Christoph Pieper konnte im Rahmen seines Vortrages zur Verstetigung von Windenergie darstellen, dass zur Energiewende neben dem bisher vorrangig betrachteten Stromsektor ebenfalls die Sektoren Wärme und Mobilität gehören. Dementsprechend sei es notwendig, den regulatorischen Rahmen der Energiewirtschaft unter besonderer Berücksichtigung der Speicherung volatiler Energien und der Sektorenkopplung weiter zu entwickeln. Der Forderung des LEE Niedersachsen/ Bremen Vorsitzenden Wilhelm Pieper, dass der „Klimaschutz ins Grundgesetz aufgenommen werden müsse“, stimmte Lies zu und nahm eine vermittelnde Rolle ein. Mit den Worten, dass Politik nicht ständig eingreifen dürfe, räumte er ein, dass man bei Konflikten „Brücken schlagen“, aber auch akzeptieren müsse, dass Klimaschutz einen „höheren Wert als der Artenschutz“ habe. Gerne wäre Minister Lies noch länger geblieben, um sich mit allen Anwesenden auszutauschen, allerdings musste er zu einem Anschlusstermin weiter … passenderweise zu einer Deicheinweihung!
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